Wie der groß Soldan Fortunato sine köstliche klainat zaigt, darbey auch das wünschhütlin, das ym Fortunatus hynweg füret.

[88] Vnd sprach damit zu dem künig: ich hab darfür, so das hütlin so grosse krafft hat, das es auch fast schwär sey vnd ainen übel trucken soll, der es auff hatt. Der künig sprach: es ist nit schwärer dann ain anderer hůt vnd hyeß jn sein pareet abthůn vnd satzt ym das hütlin selbs auff vnd sprach: ist es aber war, das es nit schwärer ist dann ain ander hůtt? Er sprach: sicher, ich het nit gemainet, das es so leüchtt wäre, noch ir so thoret das ir mir den hůtt hetten auffgesetzt, vnd in dem wünschet er sich in sein gallee zu seinem volck, da er auch gleich inne was. vnd als bald er in die gallee kam, do hyeß er den segel aufziehen, wann sy hetten ainen grossen nachwind, das sy gar schnell hynweg fůren. Als nun künig soldan sah, das Fortunatus jm sein allerliebstes klainat hinweg het, stůnd er an dem fennster, sach die galle hynweg faren, wißt nit, wie er thůn solt vnnd gebot allem seinem volck, das sy Fortunato nach eylten vnd jm den gefangen brächten, wann er müßt sein leben verlieren, das er yn also beraubt vnd betrogen het. Also fůren sy hynnach. ee das sy aber gerüst waren, was die gallee so verr, das sy niemandt gesehen mocht. So kan man ainem auff dem mör nit nach spyren. kain wald ist so wild auff dem gantzen ertrich, ainer wär baß zufinden dann auff dem weiten möre. vnnd als sy nun etlich tag der gallee nachgefaren waren vnd sy nit erfaren mochten, do kam yn ain forcht ein, die Cathelonischen mörrauber möchten an sy kommen. So wären sy nit[88] zugerüst zu streyten, sy wolten den fuchß nit beyssen vnd korten wider vmb vnd sagten dem soldan, sy hetten die gallee nit mügen ereylen. Do ward der soldan vast traurig. Do aber die Venediger, Florentiner vnnd Jenueser erfůrn, das Fortunatus mit seinem liebsten klaynat also daruon gefaren was, waren sy vast fro vnd sagten vnder yn: wiewol ist es vmb den künig vnd vmb den Admiraldo, sy wißten mit, wie grosse eer sy jm thon solten. er hat jn den rechten lon gegeben. yetzund sey wir doch sicher vor ym, das er nit mer herkommpt vnd vns so grossen schaden zufügen mag mit kauffen vnd verkauffen, als er vns dann gethon hat. Do nun der soldan vmb das klainat kommen was, het er es geren wider gehebt vnd wißt nit, wie er es solt angreiffen vnd gedacht: Das ich schon den Admiraldo oder aynen meiner fürsten zu ym sende, so sind sy den christen nicht angenäme. Auch so möchten sy vnderwegen gefanngen werden, vnd bedacht sich, er wölt ain eerliche botschafft zu Fortunato in Cipren senden vnd bat der christen haubtman, den sy zu Allexandria haben, wann ain yegliche nacion hat ainen consulo, die selben erwelen denn ainen obren, der ist ob yn gewaltig. Vnd zu dem sandt der soldan vnd bat yn, das er ym zu willen wurd vnd ain raiß dienete. saget ym die vrsach, warumb es wäre. Das saget er ym zu, er wär berait, in seinem dienst zu faren, wohin er weltt. Allso ließ er ym bald ain schiff zurichtenn vnnd christen schifleütt darein vnnd beualch ym, das er sollt farenn gen Famagusta tzu Fortunato vnd ym sagen, das er ym sein hůtlin wider sant wann er yn es in trewen het lassen sehen, wolt er zu danck wider von ym auffnemen vnd befalch jm mer, wo er das also thůn wölt, das er ym denn groß gůt verhyeß vnd sein bürg wurd, wo er jm das klainat wider gäb, so wölt er jm sein gallee vol edels gewürtze senden. wo er es aber nit tůn wölt, das er es dann dem künig von Cipren klagte, der sein obrer wäre vnd yn bitten, das er mit Fortunato schyeff, das er ym sein klaynat, so er ym doch vnredlich enpfieret hett, wider sendett. Der haubtman was ain Venediger vnd hyeß Marcholando, sagt dem soldan zů, die botschafft getrülich zůwerben vnd gůten vleyß darinn[89] zubrauchen. des gab ym der soldan groß gůt, ruft yn kostlich auß, verhyeß jm groß zu schencken, wo er jm sein klainat wider brächt. Dem soldan was so layd vmb den hůt, das er kain růw haben mocht, darumb all sein mamelucken auch traurig můßten sein. sy hetten yn vor all gelobt, do sy das gelt von ym entpfangen heten, do er aber irn herren vnd künig betrübt het, sagten sy, er wär der gröst böswicht, der vff ertrich lebt. ain yeder sagt, het er jn, er welt sein hertz also roch essen vnd warn all fraidig. also fůr Marcholando gen Cipren vnd kam zu Famagusta in das port, was aber Fortunatus wol zehen tag vor dahyn kommen.

Mügen ir wol gedencken, wie hoch vnnd schonn Fortunatus entpfangen ward von seinem lieben gemahel Cassanndra Vnnd wie grosse freüd er auch empfienge, das er mit freüden also wider haim kommen was. die gantz statt freüwet sich mit ym, Wann da was vil volckes von der stat, die all vil freünd hetten, die mit Fortunato tzu lannd kommen waren vnnd heten alle wol gewunnen Vnnd wo man genůg hatt, da mag man dester baß frölich sein vnd wolleben, Als sy auch alle in der statt thetten. Do nun Marcholando mit seiner gallee tzu land kam, het er ain groß verwunderen, das man so frölich in der statt was. Als nun Fortunatus innen ward, wie des künigs soldans von Allexandria botschafft gen Famagusta kommen was, versache er sich wol, warumb er zu ym kommen wäre vnd ließ ym ain schöne herberg bestellen vnd yn darein füren vnnd tragen, was man bedorfft. vnd was man verbraucht, das zalet alles Fortunatus. vnd nun Marcholando wol dreytag zu Famagusta gewesen was, do sandt er zu Fortunato, er het etwas botschafft an jn zu werben, das ym Fortunatus wol vergunnet vnd kam also zu ym in seinen schönen pallast vnd sprach:

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[Anonym]: Fortunatus. Halle a.d.S. 1914, S. 88-90.
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