Heut und Ewig

[593] Unmöglich ist's, den Tag dem Tag zu zeigen,

Der nur Verworrnes im Verworrnen spiegelt,

Und jeder selbst sich fühlt als recht und eigen,

Statt sich zu zügeln, nur am andern zügelt;

Da ist's den Lippen besser, daß sie schweigen,

Indes der Geist sich fort und fort beflügelt.

Aus Gestern wird nicht Heute; doch Äonen,

Sie werden wechselnd sinken, werden thronen.
[593]

Quelle:
Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe. Poetische Werke [Band 1–16], Band 1, Berlin 1960 ff, S. 593-594.
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