Die Messe

Bei dreier Kerzen mildem Lichte

Die Leiche schläft. Und hohe Mönche gehen

Um sie herum, und legen ihre Finger

Manchmal über ihr Angesicht.


Froh sind die Toten, die zur Ruhe kehren

Und strecken ihre weißen Hände aus,

Den Engeln zu, die groß und schattig gehen

Mit Flügelschlagen durch das hohe Haus.


Nur manchmal schallt ein Weinen durch die Wände,

Ein tiefes Schluchzen wälzt sich in der Lust.

Man kreuzet ihre hageren Finger-Hände

Zum Frieden sanft auf die verhaarte Brust.

Quelle:
Georg Heym: Dichtungen und Schriften. Band 1, Hamburg, München 1960 ff., S. 511-513.
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