18.

[473] Mag altrömische Kraft ruhen im Aschenkrug,

Seit Germania sich löwenbeherzt erhob;

Dennoch siehe, verrät manche behende Form

Roms ursprüngliche Seele, Roms


Jüngling seh ich, um den stäubte des Übekampfs

Marsfeld, oder geteilt schäumte die Tiber, der

Voll kriegslustigen Sinns, gegen Cherusker selbst,

Wurfabwehrende Schilde trug.


Dich als Solchen gewahrt gerne der Blick. Wie dich

Schuf einst attische Kunst jenes begeisterten,

Weinstocknährenden Gotts prächtige, doch zugleich

Schamhaft weiche Gestalt, o Freund!
[473]

Ja, dich möcht ich im Streit gegen den Inder schaun,

Wann dein Siegergespann fleckige Panther ziehn,

Dich als Liebenden schaun, wann Ariadnen dein

Purpurn sehniger Arm umschließt.


Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 473-474.
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