4. Fischerknabe

[45] Des Abendsterns ersehnter Schein

Beglänzt den Saum der Flut,

Der Knabe zieht den Kahn herein,

Der still im Hafen ruht.


»Mein Tagewerk ist treu vollbracht,

Doch, liebe Seele, sprich,

O sprich, wie soll die lange Nacht

Vergehn mir ohne dich?«


Am Ufer steht ein Weidenbaum,

Und dran gelehnt ein Stein,

Und drunter liegt im schmalen Raum

Ihr kaltes Totenbein.


Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 45-46.
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