Der König von Münster

[573] Der König war geschoren;

nun ging ihm die Krone zu weit

und bog ein wenig die Ohren,

in die von Zeit zu Zeit


gehässiges Gelärme

aus Hungermäulern fand.

Er saß, von wegen der Wärme,

auf seiner rechten Hand,


mürrisch und schwergesäßig.

Er fühlte sich nicht mehr echt:

der Herr in ihm war mäßig,

und der Beischlaf war schlecht.

Quelle:
Rainer Maria Rilke: Sämtliche Werke. Band 1–6, Band 1, Wiesbaden und Frankfurt a.M. 1955–1966, S. 573.
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