|
[122] Wandrer,
Weil' an dieser Gruft.
Hier harret
Riegers Aussaat
Der ersten Auferstehung.
Er war
Ein Mann deutscher Kraft,
Herzog Carls treuer Knecht,
Des Vaterlands warmer Freund,
Der Soldaten Vater,
Der Witwen Arm,
Der Waisen Pfleger,
Der Armen Erquickung,
Der Gefangenen Trost,
Ein Christ von Salbung,
Im bittersten Leiden geübt.
In Jesu sucht' er alles,
In Jesu fand er alles,
Stark war sein Glaube,
Innig seine Liebe,
Feurig seine Hoffnung.[122]
Vom tiefen Gefühl des armen Sünders
Stieg er zur Christenherrlichkeit auf.
Eiserne Thätigkeit, Ordnung, Adleraug' im Kleinen, wie im Großen.
Heiterkeit und Licht des guten Gewissens,
Ernst und Liebe,
Dem Laster ein Wetterstrahl,
Der Tugend ein Frühlingssäuseln,
Zärtlich als Gatte, warm als Vater,
Treu als Freund,
Des Genius Wecker und Verehrer jeder Wissenschaft und Kunst.
Dies sind die Strahlen seines Sonnenbilds.
Gott
Kennt ihn ganz,
Lohnt ihn ganz.
Die Welt
Wurd' ihm zu enge;
Er flog,
Vom Schlage getroffen,
Wie im Sturme
Gen Himmel.
Menschen trauern um ihn,
Engel freuen sich seiner.
Geh', Wandrer,
Noch eine Thräne,
Dann eil';
Und kannst du,
So gleich' ihm.
Hallelujah dem Wecker der Todten, Christus,
Dem Geber des Lebens, Christus,
Hallelujah.
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte
|
Buchempfehlung
1858 in Siegburg geboren, schreibt Adelheit Wette 1890 zum Vergnügen das Märchenspiel »Hänsel und Gretel«. Daraus entsteht die Idee, ihr Bruder, der Komponist Engelbert Humperdinck, könne einige Textstellen zu einem Singspiel für Wettes Töchter vertonen. Stattdessen entsteht eine ganze Oper, die am 23. Dezember 1893 am Weimarer Hoftheater uraufgeführt wird.
40 Seiten, 3.80 Euro