Die versunkene Krone

[254] Da droben auf dem Hügel,

Da steht ein kleines Haus,

Man sieht von seiner Schwelle

Ins schöne Land hinaus;

Dort sitzt ein freier Bauer

Am Abend auf der Bank,

Er dengelt seine Sense

Und singt dem Himmel Dank.


Da drunten in dem Grunde,

Da dämmert längst der Teich,

Es liegt in ihm versunken

Eine Krone, stolz und reich,

Sie läßt zu Nacht wohl spielen

Karfunkel und Saphir;

Sie liegt seit grauen Jahren,

Und niemand sucht nach ihr.


Quelle:
Ludwig Uhland: Werke. Band 1, München 1980, S. 254.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte (Ausgabe letzter Hand)
Gedichte und Reden