Psal. 121. Leuaui oculos meos

[674] Ein Trost psalm, Daß Gott gnediglich in aller not erhalten, vnnd die auff jn hoffen, trösten wölle.


1.

Wann ich in angst vnd nöten bin

vnd all mein trost ist gar dahin,

So heb ich auff mein augen hoch

zum HERRN vmb hülff vnd denck jm nach,

Vnd wart, biß mir geholffen werd

von dem Gott himels vnd der erd.


2.

Er helt mich auff der rechten ban

vnd wirt meinn fuß nicht gleiten lan,

Der HERR ists, der mich selbst behüt,

obgleich der feind trutzt, tobt vnd wüt:

Der Israel schützt vnd vertrit,

der wacht allzeit vnd schlummert nit.
[674]

3.

Ob dich des tags die Sonne sticht,

der kalte Mon des nachts ansicht,

Doch kompt des HERREN hülff zu handt,

helt vber deiner rechten handt

Mit seinem schatten hülff vnd hüt,

daß dir kein vnglück schaden thut.


4.

Zum schutz ist stedts der HERR bereyt

vor allem vbel alle zeit,

Den trost verzeucht er nicht zu lang,

behüt deinn außgang vnd eingang,

Hilfft dir zu letst auß allem leydt

von nun an biß in Ewigkeyt.


Quelle:
Philipp Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts, Band 3, Leipzig 1874, S. 674-675.
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