Bronzeguß

[457] Bronzeguß liefert besonders Kunstguß, Kanonen und Glocken. Das Metall wird in Tiegeln oder Flammöfen geschmolzen und aus letztern direkt in die in der Nähe des Ofens angefertigte Form geleitet. Diese wird aus Lehm und fettem Sand (Masse) mit hölzernen oder metallenen Modellen, auch, besonders beim Kunstguß, mit Wachsmodellen, oder, beim Glocken- und Kanonenguß, mit Schablonen hergestellt. Beim Kunstguß wird das vom Künstler in Gips angefertigte Modell zunächst stückweise in einem Gemenge von Gips mit Ziegelmehl (Kernschlichte) abgeformt, dann jedes Formstück an der innern Seite mit Wachs so dick überzogen, wie das (hohle) Gußstück Wandstärke haben soll, und endlich durch Zusammenfügen sämtlicher Formstücke über einer Rüstung eine Form gebildet, die mit Kernschlichte ausgegossen wird. Darauf nimmt man die Gipsstücke weg und ersetzt sie durch Lehmplatten, die auf dem Wachs geformt werden, und verschmiert gehörig alle Fugen mit Lehm, so daß ein fester Mantel entsteht, der noch mit eisernen Bändern armiert wird. Zuletzt wird das Ganze langsam getrocknet und gebrannt, wobei das Wachs vor dem Eingießen vollständig herausschmilzt. – Um Wachs zu sparen, kann man das Hemd aus Lehm herstellen, muß dann aber zu seiner Beseitigung den Mantel entfernen, was unter Umständen kaum ohne Verletzung der Form möglich ist. Kompliziertere Gußstücke (Reiterstatuen etc.) werden in einzelnen Teilen gegossen, die man durch Schrauben, Nieten etc. vereinigt. Die Nacharbeiten bestehen hier außer dem Putzen noch in Ziselieren, Gravieren etc. und mitunter in der Hervorbringung einer künstlichen Patina.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 457.
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