Cette

[851] Cette (spr. ßett'), Stadt im franz. Depart. Hérault, Arrond. Montpellier, Festung dritten Ranges, am Fuß des Mont St.-Clair (180 m), auf der schmalen Landzunge zwischen dem Etang-de-Thau und dem Mittelmeer, an der Ausmündung des gleichnamigen, aus jenem Strandsee ins Meer führenden Kanals, Knotenpunkt der Südbahn und der Paris-Mittelmeerbahn. Die Stadt ist nach Marseille der wichtigste Handelsplatz an der französischen Mittelmeerküste und hat einen sichern, unter Ludwig XIV. geschaffenen, seither wesentlich vergrößerten Hafen, der gegenwärtig aus einer durch einen Wellenbrecher geschützten Reede, einem Vorhafen, einem alten und einem neuen Bassin nebst mehreren Kanallinien, zusammen 45 Hektar groß, mit einer Kailänge von 7480 m, besteht. Derselbe ist mit Marseille, Korsika, Algier und den wichtigsten Häfen Italiens, Spaniens und Südamerikas in regelmäßigem Dampfschiffahrtsverkehr und durch den oben erwähnten Kanal von C. sowie die anschließenden Kanäle des Etangs und du Midi einerseits mit der Rhone, anderseits mit der Garonne verbunden. Er hatte 1901 einen Verkehr von 1751 eingelaufenen und 2026 ausgelaufenen Schiffen mit 1,057,927, bez. 1,263,523 Ton. Der größte Verkehr findet mit den spanischen, algerischen, österreichischen, italienischen und den französischen Häfen statt. Die Einfuhr halte 1901 im Spezialhandel einen Wert von 88,6 Mill., die Ausfuhr von 30,5 Mill. Fr. Hauptgegenstand der Ein- und Ausfuhr ist Wein; außerdem werden Holz, Getreide, Mehl, Obst, Häute, Pech, Schwefel, Petroleum eingeführt, Salz, Seife, Chemikalien, Eisen u. a. ausgeführt. Die Bewohner, (1901) 32,828 an der Zahl, beschäftigen sich außerdem mit Zubereitung (Verschneiden) der eingeführten Weine und Weinfabrikation (Jeres, Madeira, Port etc. aus französischen und spanischen Weinen mit Alkoholzusatz), mit Likörbereitung,[851] Faßbinderei, Schiffbau, Seesalzgewinnung, Fischerei (besonders Stockfisch), Einsalzen von Fischen etc. C. ist Sitz eines Handels- und Seegerichts, einer Handelskammer und Börse sowie zahlreicher Konsulate fremder Staaten, hat eine hydrographische und eine Schiffahrtsschule, ein Collège, ein naturhistorisches und Antiquitätenmuseum, einen botanischen Garten, eine zoologische Station und besuchte Seebäder. – C. stammt aus der Römerzeit und ist nach dem Mont St.-Clair (Mons Setius) benannt. Erst 1666 wurde von Colbert die Stadt unter Leitung des Ingenieurs Riquet angelegt. 1710 wurde das Kastell von einer englisch-niederländischen Flotte eingenommen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 851-852.
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