Fiaker

[534] Fiaker (franz. Fiacre), Mietkutsche, so genannt nach dem heil. Fiacrius, einem Mönch aus dem 6. Jahrh., der nach der Legende ein Sohn Eugens IV., Königs von Schottland, war, im Walde von Fordille in der Brie als Einsiedler lebte und nach seinem Tode Schutzpatron der Gärtner wurde. Sein Bild diente als Schild an einem Haus der Rue St.-Martin in Paris, wo der Erfinder der Mietkutschen, ein gewisser Sauvage, Ende des 17. Jahrh. wohnte. Diese Mietkutschen, für die man, besonders in Norddeutschland, auch den aus dem Russischen entlehnten Namen Droschke (s.d.) braucht, sind jetzt in jeder größern Stadt zu finden; sie stehen unter polizeilicher Aussicht, tragen bestimmte Nummern, führen feste Preise und sind hinsichtlich ihrer Fahrten auf die Stadt und deren nächste Umgebung beschränkt. In Wien, dessen F. infolge ihrer guten Ausstattung und des geschickten Fahrens eine gewisse Berühmtheit erlangt haben, versteht man speziell unter der Bezeichnung F. ein zweispänniges, numeriertes Mietfuhrwerk im Gegensatz zu Komfortabel oder »Einspänner«. Der Name F. ist dort auch, wenigstens in der populären Sprache, auf den Wagenführer übergegangen. Vgl. Fuhrwesen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 534.
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