Flotow

[714] Flotow, Friedrich von, Opernkomponist, geb. 27. April 1812 auf dem Gute Teutendorf im Mecklenburgischen, gest. 24. Jan. 1883 in Darmstadt, studierte bereits 1827–30 unter Reicha in Paris Komposition und hat mit Unterbrechungen durch die Revolutionen von 1830 und 1848 wenigstens im Winter immer seinen Wohnsitz in Paris gehabt; 1856–63 war er großherzoglicher Musikintendant in Schwerin, seit 1868 nahm er seinen Sommeraufenthalt auf einem Landsitz in der Nähe von Wien. Die Mehrzahl der Opern Flotows ist auf französische Texte komponiert, und seine Manier lehnt unverkennbar an die Meister der französischen Lustspieloper (Boieldieu, Auber, Adam) an. Seine ersten Pariser Bühnenversuche (seit 1838) waren Kompaniearbeiten mit Albert Grisar und Pilati (»Le naufrage de la Médusa«, 1839). Seine elegante, aber der Tiefe entbehrende Manier fand Anklang, und schnell folgte eine Reihe weiterer Opern. Die beiden Werke, die F. in Deutschland berühmt machten: »Alessandro Stradella« (Hamburg 1844) und »Martha« (Wien 1847), sind für Deutschland auf deutschen Text (von W. Friedrich) komponiert. Von den ebenfalls für Deutschland geschriebenen Opern: »Die Großfürstin« (Berlin 1850, Text von Ch. Birch-Pfeiffer), »Indra« (Wien 1852, Text von G. zu Putlitz), »Rübezahl« (Berlin 1854, dgl.), »Albin« (Wien 1856, Text von Mosenthal) hatte nur »Indra« vorübergehend Erfolg. Eine nachgelassene Oper: »Die Musikanten« (Text von R. Genée, dessen Oper »Am Runenstein« er gemeinsam mit Genée 1868 für Prag komponiert hatte),[714] wurde 1887 in Mannheim gegeben. Von den Pariser Opern Flotows hatte »Le Forestier« (»L'âmeen peine«, 1846) den besten Erfolg. Auch mehrere Ballette hat F. auf die Bühne gebracht; seine letzten Werke waren italienische OpernNaïda«, »Il fior d'Arlem«, »Rossellana«). Von den übrigen Kompositionen Flotows sind eine Musik zu Shakespeares »Wintermärchen«, einige Ouvertüren, Klaviertrios, Lieder etc. anzuführen. Vgl. »Friedrich von Flotows Leben. Von seiner Witwe« (Leipz. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 714-715.
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