Ilgen

[753] Ilgen, 1) Heinrich Rüdiger von, preuß. Minister, geb. um 1650 in Minden, gest. 5. Dez. 1728 in Berlin, seit 1679 Regierungsrat in Minden, wirkte beim Friedensschluß von St.-Germain mit, ward 1683 Geheimer Kammersekretär des Kurfürsten Friedrich Wilhelm, 1693 Hofrat und 1699 Mitglied des Geheimen Rates. Im wesentlichen Leiter der auswärtigen Politik, war er an den Verhandlungen über die Erwerbung der Königskrone hervorragend beteiligt, ward 1705 Direktor der Chargenkasse und 1706 Präsident der Mindener Regierung. Nach Wartenbergs Entlassung 1711 leitete I. die auswärtige Politik ganz allein, blieb auch unter Friedrich Wilhelm I. in dieser Stellung und befreite Preußen von lästigen Verpflichtungen gegen fremde Mächte, ohne es in kriegerische Verwickelungen zu ziehen.

2) Karl David, Philolog und Schulmann, geb. 26. Febr. 1763 in Burgholzhausen bei Eckartsberga, gest. 17. Sept. 1834 in Berlin, studierte seit 1783 in Leipzig Theologie und Philologie, wurde 1789 Rektor der Stadtschule in Naumburg, 1794 Professor der orientalischen Sprachen in Jena, 1802 Rektor der Landesschule zu Pforta, trat 1831 in den Ruhestand und lebte seitdem in Berlin. Von seinen philologischen Schriften sind hervorzuheben: »Hymni Homerici« (Halle 1796); »Scolia, hoc est carmina convivalia Graecorum« (Jena 1798); »Opuscula varia philologica« (Erfurt 1797, 2 Bde.); von seinen theologischen die freimütigen Forschungen »De Jobi natura et virtutibus« (Leipz. 1789) und die »Urkunden des ersten Buches Mosis in ihrer Urgestalt« (1. Teil, Halle 1798). Vgl. Kraft, Vita Ilgenii (Altenb. 1837); W. N(aumann), Ilgeniana (Leipz. 1853).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 753.
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