Katsūra

[755] Katsūra, Taro, Graf, japan. Staatsmann, geb. 1848 in Choshiu, zeichnete sich schon 1864 als einfacher Samurai in den Kämpfen seines Clans gegen die vereinigte Flotte der Engländer, Franzosen und Amerikaner aus. Während der Wirren des Jahres 1868 fiel ihm die Bewachung des kaiserlichen Palastes in Kioto zu. Später nahm er auch an der Bewältigung des den Tokugawa treugebliebenen Aidzu-Clans im nördlichen Japan teil. Vom September 1870 an studierte er in Berlin drei Jahre lang Kriegswissenschaft und war von 1875–78 Militärattaché in Berlin, trat aber nach seiner Heimkehr in die Verwaltung über. Seit 1882 war er wieder Frontoffizier und im Kriegsministerium tätig. Im japanisch-chinesischen Kriege trat er in den Schlachten bei Chilien und Haitscheng und bei der Besetzung von Niutschuang und Yingkow hervor. Seine Ernennung zum Gouverneur von Formosa war nur ein kurzer Zwischenfall. Vom Januar 1898 an war er Kriegsminister, trat aber im November 1900 aus dem kurz vorher gebildeten Kabinett des Marquis Itô aus, um im Juni 1901 dessen Nachfolger als Ministerpräsident zu werden. Im Dezember 1903 wurde er in den neu begründeten Großen Kriegsrat des kaiserlichen Hauptquartiers berufen. Nach Abschluß der englisch-japanischen Allianz erhielt K. den Grafentitel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 755.
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