Konoye

[406] Konoye, Atsumaro, Fürst, japan. Vorkämpfer gegen die russischen Ausdehnungsgelüste in Ostasien, geb. 1862, gest. 2. Jan. 1904. Nach sechsjährigen Studien in Deutschland promovierte K. mit einer Dissertation über »Ministerverantwortlichkeit in Japan« (Leipz. 1890). 1896–1903 war K. Präsident des Herrenhauses und Vorstandsleiter der Adelsschule in Tokio. K. gründete 1898 den To-A-Dobun-Kai, d. h. die ostasiatische Gesellschaft auf Grundlage des gleichen Schriftsystems, also der Japaner, Chinesen und Koreaner, die sich sämtlich der chinesischen Bilderschrift bedienen. Schulgründungen für moderne Wissenschaften unter japanischer Leitung in Seoul, Peking, Tiëntsin, Schanghai, Nanking, Futschau und Hankau, die Entsendung von Beobachtern in die Mandschurei und Kundgebungen gegen die russischen Machterweiterungen in der Mandschurei und Korea waren die Kampfmittel dieses Vereins. Auf Wunsch der japanischen Regierung löste K. während der zum Kriege führenden Ausgleichsverhandlungen mit Rußland seinen Verein im Dezember 1903 auf. K. gab eine Neun-Blattkarte der strittigen Interessesphären heraus (Tokio 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 406.
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