Lejean

[395] Lejean (spr. löschāng), Guillaume, franz. Reisender, geb. 1828 in Plouégat-Guérand (Finistère), gest. daselbst 1. Febr. 1871, widmete sich anfangs historischen, dann geographischen Studien und bereiste im Auftrag der französischen Regierung 1857–58 die europäische Türkei und 1860–61 die Nilländer bis nach Kordofan und Gondokoro. 1862 zum französischen Konsul für Abessinien ernannt, begleitete er den König Theodoros auf einem Feldzug gegen Godscham, fiel aber in Ungnade und wurde des Landes verwiesen. Ende 1865 unternahm L. eine Reise durch Kleinasien, Mesopotamien, Persien und die Indusländer bis Kaschmir; 1867–69 bereiste er aufs neue die europäische Türkei. L. veröffentlichte: »La Bretagne, son histoire et ses historiens« (Nantes 1850); »Ethnographie der europäischen Türkei« (Ergänzungsheft zu »Petermanns Mitteilungen«, Gotha 1861, mit französischem u. deutschem Text); »Théodore II, le nouvel empire d'Abyssinie et les intérêts français dans le Sud de la mer Rouge« (Par. 1865); »Voyage aux deux Nils, exécuté de 1860–1864« (das. 1865–68) und »Voyage en Abyssinie« (das. 1873). Von einem geplanten großen Kartenwerk über die Balkanhalbinsel hat er nur 20 Blätter vollendet hinterlassen. Vgl. Cortambert, Guillaume L. et ses voyages (Par. 1872).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 395.
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