Liderung

[524] Liderung (abzuleiten von Leder, Dichtung), im Maschinenbau eine Vorkehrung, die das gegenseitige dichte Anschließen zweier Teile sichern soll. Näheres s. Dichtung. Über Kolben- und Stopfbüchsenliderung s. Kolben und Stopfbüchse. Bei den Hinterladefeuerwaffen ist L. eine Vorrichtung zur Verhinderung des Durchschlagens von Pulvergasen durch die Fuge zwischen Rohr und Verschluß. Bei den Handfeuerwaffen wurde erst durch die Einführung der Metallpatronen, deren Wände von den Pulvergasen fest an die Seelenwände des Rohres gepreßt werden, eine vollkommene L. erreicht (s. Handfeuerwaffen, S. 749 f.). Bei den Geschützen wurde, nachdem für den Kolbenverschluß mit dem bei jedemSchuß neu einzusetzenden Preßspanboden (aus Hanfpappe) und beim Schraubenverschluß mit der von de Bange (s. d.) erfundenen plastischen L., einem Ring aus mit Hammeltalg vermischtem Asbest, genügende Dichtung erreicht war, letztere durch Einlage elastischer Metallringe herbeigeführt (s. Geschütz, S. 693 f.). Diese Methode gilt noch heute, soweit nicht, wie bei Schnellfeuergeschützen, das Pulver in Metallkartuschen geladen wird, die jede weitere L. entbehrlich machen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 524.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika