Richtfläche

[909] Richtfläche, Winkelinstrument der Feldartillerie. Es besteht aus einer rechteckigen Platte, die nahe den schmalen Seiten mit je einem Gradbogen versehen ist, der eine von 0–30, der andre von 30–60°; auf der Verbindungslinie der beiden 30 ist ein durch Stellschraube in seiner Mitte feststellbares Lineal mit ausklappbarer Visiereinrichtung angebracht. Die R. wird gebraucht, wenn das Ziel für die Richtkanoniere nicht oder schwer sichtbar ist und sich in Richtung auf das Ziel ein geeignetes Hilfsziel, auf das die ganze Batterie mit Aufsatz und Korn richten könnte, nicht findet; ebenso kann bei der Feuerverteilung die R. Verwendung finden. Die R. wird auf das Verschlußstück des Rohres gesetzt. Richtet man dann das Lineal auf ein Hilfsziel, als das auch die ausgesteckte Richtlatte (s. d.) dienen kann, und stellt es mit der Stellschraube fest, so kann man die Seitenrichtung für die folgenden Schüsse stets wiederfinden, bez. korrigieren und auf die Nebengeschütze übertragen. Hierbei wird der Stand des Geschützes bezeichnet, um es für den nächsten Schuß schnell wieder in dieselbe Stellung zu bringen. Durch Beobachtung von seitwärts oder rückwärts wird festgestellt, ob die Seitenverschiebung richtig ist und diese nach Bedarf geändert. Vgl. die Schießvorschrift und das Exerzierreglement für die Feldartillerie, 1899.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 909.
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