Sichem

[420] Sichem, 1) Stadt in Samaria, zwischen den Bergen Ebal und Garizim, ward durch Josua zur Frei- und Levitenstadt bestimmt, fiel später dem Reich Israel zu und war Residenz Jerobeams. Im nachexilischen Zeitalter war sie Hauptsitz des samaritanischen Kultus. Johannes Hyrkanos eroberte sie 129 v. Chr. und zerstörte den Tempel auf dem Berge Garizim. Später römische Kolonie, hieß sie Flavia Neapolis, jetzt Nabulus (s. d.). – 2) Landgemeinde in der belg. Provinz Brabant, Arrond. Löwen, am Demer und an den Eisenbahnen Aachen-Antwerpen und S.-Montaigu und der Nebenbahn S.-Turnhout, mit gotischer Kirche, Ackerbau und (1905) 3488 Einw. S., ehedem eine feste Stadt, besaß im 15. Jahrh. bedeutende Wollwebereien, wurde 1499 durch die Pest fast entvölkert. 1580 durch ein Erdbeben und 1826 durch eine Feuersbrunst fast ganz zerstört.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 420.
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